Rathaus
An Stelle des heutigen Rathauses befand sich bis 1927 die Dorfschmiede des Pächters Heinrich Trapichler, erbaut neben dem Dorfbach, der zu einer Pferdeschwemme und einem Löschteich aufgestaut worden war. Neben der Brücke, die vom Gasthaus Strauß in den Siget führte, stand eine Riesenpappel. Hinter der Pferdeschwemme stand das 1888 erbaute Notärshaus, in dem sich ab 1924 das Gemeindeamt befand.
Im November 1926 beschloss der Gemeinderat zunächst den Bau eines Beamtenwohnhauses. Da auch die Post im Gemeindehaus neben dem alten Kindergarten hinter der Kirche saniert werden musste, wurde jedoch am 8.8.1927 der Neubau eines Amtsgebäudes und Wohnhauses ausgeschrieben. Nach den Plänen der beiden Architekten Friedrich Fischer aus Wien und Hans Scharinger aus Korneuburg wurde ein Bau errichtet, der nicht nur als Amtshaus und Postamt dienen, sondern auch Wohnungen für die Gemeindebediensteten schaffen sollte.
Den Bau errichtete der Hornsteiner Maurermeister Ludwig Wolf als Best- und Billigstbieter. Bereits 1926 wurde die Riesenpappel gefällt, 1927 wurde die alte Schmiede abgerissen. Der Löschteich wurde als Kellergeschoss für den Neubau adaptiert, wofür der Dorfbach verbaut werden musste. Baubeginn war der 26.11.1927, Bauschluss der 25.7.1928. Die feierliche Eröffnung erfolgte am 29.7.1928, die Gesamtkosten betrugen schließlich 77.000 Schilling.
Die Dienstwohnungen im ersten Stock wurden zunächst von Gemeindebediensteten in Anspruch genommen, später aber auch an private Familien vermietet. Von 1962 bis 2009 war im ersten Stock des Rathauses der Gendarmerieposten Hornstein stationiert, bis er ins neuerbaute Blaulichtzentrum übersiedelte.
Das Rathaus verblieb lange Zeit ohne bauliche Veränderungen, erst 1990 wurde das Rathaus generalrenoviert, 2017-2019 erfolgten ebenfalls größere Umbauarbeiten im Gebäude selbst, aber auch in der Anlage rund um das Rathaus, die nun fertiggestellt sind.
Aus der Vergangenheit...
Im Jahre 1412 finden wir den ersten Hinweis auf eine bestehende Gemeindebehörde mit einem Bürgermeister in Hornstein. Es ist dies ein Brief an die Stadt Ödenburg mit der Bitte, einen Streit zwischen dem Hornsteiner Grundherrn Stephan von Kanizsai und dem Grafen Hans von Antau zu schlichten. Der Brief endet mit den Worten „Von mir, Hans, richtter, und dy gemain vom Harnstain.“
Der Dorfrichter, wie damals der Bürgermeister hieß, wurde vom Grundherrn bestellt, erst ab 1650 aus einem Dreiervorschlag ernannt. Richter oder einer der 4 Geschworenen konnte nur einer jener Bauern werden, die die höchsten Steuern zahlten. Die Schreibarbeiten für die Gemeinde führte der Schulmeister aus, erst ab 1850 wurde ein eigener Beamter, der Gemeindenotär, angestellt, der im Forsthaus einen Kanzleiraum erhielt.
Zu dieser Zeit gab es noch kein eigenes Gebäude für Bürgermeister und Gemeinderat. Noch 1910 erfahren wir aus der Ödenburger Zeitung, dass ins Haus des damaligen Gemeinderichters Ferdinand Schmitl eingebrochen wurde und aus einer Lade 400 Kronen gestohlen wurden.
An Stelle des heutigen Rathauses befand sich bis 1927 die Dorfschmiede des Pächters Heinrich Trapichler, erbaut neben dem Dorfbach, der zu einer Pferdeschwemme und einem Löschteich aufgestaut worden war. Neben der Brücke, die vom Gasthaus Strauß in den Siget führte, stand eine Riesenpappel. Hinter der Pferdeschwemme stand das 1888 erbaute Notärshaus, in dem sich ab 1924 das Gemeindeamt befand.
Im November 1926 beschloss der Gemeinderat zunächst den Bau eines Beamtenwohnhauses. Da auch die Post im Gemeindehaus neben dem alten Kindergarten hinter der Kirche saniert werden musste, wurde jedoch am 8.8.1927 der Neubau eines Amtsgebäudes und Wohnhauses ausgeschrieben. Vom notwendigen Kapital von 80.000 Schilling wurden 20.000 Schilling von der Gemeinde selbst aufgebracht, weiters übernahm die burgenländische Landesregierung den Zinsendienst für ein 60.000 Schilling-Darlehen der Zentralsparkasse Wien zu 8 % Zinsen.
Nach den Plänen der beiden Architekten Friedrich Fischer aus Wien und Hans Scharinger aus Korneuburg wurde ein Bau errichtet, der nicht nur als Amtshaus und Postamt dienen, sondern auch Wohnungen für die Gemeindebediensteten schaffen sollte. Den Bau errichtete der Hornsteiner Maurermeister Ludwig Wolf als Best- und Billigstbieter. Der Leiter des Bezirksbauamtes Eisenstadt, OBR Ing. Lohmann, führte die Bauaufsicht. Die Sonnenuhr schuf der Hornsteiner Maurer Franz Pogats (22.01.1885-18.06.1955), Schwager des Baumeisters Ludwig Wolf.
1927 wurde die alte Schmiede abgerissen und die Riesenpappel gefällt; der Löschteich wurde als Kellergeschoss adaptiert, wofür der Dorfbach verbaut werden musste. Baubeginn war der 26.11.1927, Bauschluss der 25.7.1928. Die feierliche Eröffnung erfolgte am 29.7.1928, die Gesamtkosten betrugen schließlich 77.000 Schilling.
Nicht alle waren über den Neubau und die damit verbundene Verschuldung der Gemeinde glücklich. Die kommunistische Zeitung „Rote Fahne“ vom 28.7.1928 kritisierte unter dem Titel „Keine Arbeiterwohnungen – aber ein schönes Rathaus“ die Kosten für das Festessen im Rahmen der Eröffnung und gab bekannt, dass „die ganze Kommunistische Partei (das waren 2 von 17 Gemeinderäten) sich weder an der Eröffnungsfeierlichkeit noch an dem Festbankett beteiligen wird.“
Am 25.11.1928 wurde von den beiden Musikvereinen, dem Hornsteiner Sing- und Musikverein und der Arbeiter-Jugendkapelle, aus Anlass der 100. Wiederkehr des Todestages des deutschen Liederfürsten ein Denkmal vor dem Rathaus aufgestellt und zwei Linden daneben gepflanzt. Es war eine Arbeit von Steinmetzmeister R. Happel aus Loretto. Das Denkmal war bis 1950 mit einem Holzzaun umsäumt, später wurde es mit einem Eisengitter umgeben. Seit den Achtzigerjahren steht es ohne Zaun in einem Ensemble mit einem Steinbrunnen und einem Lindenbaum. Die alte Linde aus 1928 wurde 2015 durch eine Neupflanzung ersetzt.
Die Dienstwohnungen im ersten Stock wurden zunächst von Gemeindebediensteten in Anspruch genommen, später aber auch an private Familien vermietet. Von 1962 bis 2009 war im ersten Stock des Rathauses der Gendarmerieposten Hornstein stationiert, bis er ins neuerbaute Blaulichtzentrum übersiedelte.
Das Rathaus blieb 1934 der Sitz des Hornsteiner Gemeindetags der Vaterländischen Front. Von 1938 bis 1945 war das Rathaus Mittelpunkt der nationalsozialistischen Gemeindeverwaltung. 1945 quartierte sich zunächst die Ortskommandantur der sowjetischen Besatzungsmacht im Rathaus ein. Die provisorische Gemeindevertretung unter dem von der russischen Besatzungsmacht eingesetzten Kommunisten Johann Wimmer musste mit dem nebenan liegenden Arzthaus vorliebnehmen, bis sie Ende 1945 ins Rathaus ziehen durfte. Ins Arzthaus zog 1946 Frau Dr. Stefanie Buxbaum ein. 1970 wurde das alte Arzthaus abgerissen und ein neues für den Gemeindearzt Dr. Walter Neugebauer erbaut, das 1971 eingeweiht wurde. Von 1991 bis 2010 ordinierte sein Nachfolger Dr. Hans Heindl darin, seither stand es leer und wurde für verschiedene Zwecke benutzt, unter anderem für den Postpartner und das Heimatarchiv.
Das Rathaus verblieb lange Zeit ohne bauliche Veränderungen, erst 1990 wurde das Rathaus generalrenoviert, 2017-2019 erfolgten ebenfalls größere Umbauarbeiten im Gebäude selbst, aber auch in der Anlage rund um das Rathaus, die nun fertiggestellt sind.
... ins 21. Jahrhundert
Auch nach der Jahrtausendwende musste die Gemeindevertretung unter Bürgermeister Herbert Worschitz Herausforderungen bewälitgen:
- Durch die Nähe zu Wien stieg der Bedarf an Wohnungen in Hornstein. Daher wurde der Bau von Wohnhausanlagen forciert.
- Die Infrastruktur bei den Betreuungseinrichtungen muss erweitert werden. Folglich wurde die Volksschule ausgebaut und der Kindergarten neu gebaut.
- Für die Jugend wird ein Jugendzentrum und zahlreiche Sportmöglichkeiten errichtet.
- Zur Ansiedlung neuer Betriebe wird das Industriegebiet erweitert.
- Für mehr Sicherheit im Ort wird das Blaulichtzentrum errichtet.
- Im Zuge des Umweltschutzes wird bei der Straßenbeleuchtung auf Energiesparlampen umgestellt. Weiters wir eine Photovoltaik-Anlage auf dem Kindergarten montiert und probeweise ein Solarbus in Dienst gestellt.
- Auch das Forsthaus bekommt ein Make-Over und wird zu einem begehrten Vereins- und Veranstaltungszentrum.
Im Laufe der Jahre werden weiter Anschaffungen geleistet, bedeutende Unternehmen siedeln sich in einem der drei Industriegebiete an und neue Wohnmöglichkeiten werden geschaffen. Für die Gesundheit der Dorfbewohner werden auch insgesammt drei öffentliche Defibrillatoren zur Verfügung gestellt.
Überraschender Amtswechsel
Mit dem 7. Feber 2017 legt Bürgermeister Herbert Worschitz nach drei Amtsperioden (15 Jahre) seine Funktion zurück. Im Gemeinderat wird Judith Pratl am 20. Feber 2017 zur Bürgermeisterin gewählt. Judith Pratl (geb. Krenn) geboren am 30. November 1958, ist seit mehr als 20 Jahren Gemeinderätin. Sie ist pesionierte Buchhalterin, geschieden, hat zwei erwachsene Kinder und ist Hornsteins erste Bürgermeisterin.
Unter der neuen Bürgermeisterin passieren viele Renovierungs- und Sanierungsarbeiten, wie z.B. die Sanierung im Friedhofsgelände und des Spielplatzes im Garten der Volksschule. Im Bereich des Verkehrs werden Straßen asphaltiert und berkehrsberuhigte Zonen und Bremsmarkierungen geschaffen.
Die Gemeinderats- und Bürgermeisterwahl am 1. Oktober 2017 bringt für Hornstein ein historisches Ergebnis: Die seit 1949 regierende SPÖ verliert ihre Mehrheit. Die ÖVP Hornstein erreicht mit 55,77% 13 Gemeinderatsmandate und damit die absolute Mehrheit. Bürgermeister wird mit 56,98 % der ÖVP-Kandidat Christoph Wolf.
LAbg. Mag. Christoph Wolf, MA, 1986 geboren, ist beruflich Steuerberater, politisch seit 2012 Hornsteiner Vizebürgermeister, seit 2010 Landtagsabgeordneter und seit 2015 Landesgeschäftsführer der ÖVP Burgenland. Er hat zwei Kinder.

