Forsthaus
Erstmals 1551 wird das Hornsteiner Landgericht erwähnt – dieses befand sich sicherlich in einem Herrschaftsgebäude. Erst in der Jahresabrechnung 1647 wird ein „Herrenhaus“ mit einem angeschlossenen Wirtshaus angeführt.
Dieses Herrenhaus war auch noch in der Zeit der Esterházy 1703-1848 das Verwaltungszentrum der Grundherrschaft. In der Ortsbeschreibung 1802 werden neben der Amtskanzlei die Wohnungen des Verwalters, Amtsschreibers, Praktikanten und Trabanten genannt.
Ab 1853 befand sich im Nebengebäude des Hauses die Notäriatskanzlei, also das Gemeindeamt, da das Schulhaus für die Klassenräume und Lehrerwohnungen gebraucht wurde. 1855 wird das Gebäude als „Beamtenhaus“ bezeichnet.
Ab 1906 wurde im Nebengebäude auch die Außenstelle des Gendarmeriepostens Neufeld untergebracht; die Räume im ersten Obergeschoss wurden als Lehrerwohnungen gebraucht.
1928, nach der Übersiedlung des Gemeindeamts ins neuerbaute Rathaus, diente das Gebäude als Wohnhaus für den fürstlichen Waldförster, aber auch für private Familien, wie jene des Oberlehrers. Ein Kauf durch die Gemeinde wurde zwar überlegt, kam aber nicht zustande.
1941 fasste die Gemeindevertretung den Plan, das fürstliche Herrschaftshaus zu kaufen und im Garten eine neue Volksschule mit 6 Klassen und einem Turnsaal zu errichten. Im Herrschaftshaus selbst sollte die Schulleiter- und Schuldienerwohnung untergebracht werden. 1943 wohnten immer noch der Oberförster und der Schulleiter im Gebäude. Außerdem waren bis 1946 polnische Zwangsarbeiter im Haus untergebracht.
Nach dem Zweiten Weltkrieg bliebe das Gebäude Wohnhaus des fürstlichen Forstbeamten, der letzte Vertreter war Oberförster Ing. Johann Wolf, der 1987 nach seiner Pensionierung auszog.
1991 kaufte die Gemeinde das Areal, ab 2010 wurde das Gebäude renoviert und ausgebaut und dient seither als Vereins- und Kommunikationszentrum.
1551 Erwähnung des Herrschaftshauses als Sitz des Landgerichts
1647 Beschreibung als Herrenhaus mit schönen Zimmern, Kellern und Stallungen samt Obst- und Kräutergarten mit angeschlossenem Wirtshaus
1683 der Schaden an den fürstlichen Gebäuden, darunter auch das Herrenhaus, durch die Türkeneinfälle betrug über 28.000 Gulden
1703 Das Herrschaftshaus mit Garten wurde Esterházysches Verwalteramt für die gesamte Herrschaft Hornstein mit Wohnsitz der fürstlichen Beamten.
1802 Die detaillierte Beschreibung des Gebäudes spricht von einem „Herrschaftshaus, in welchem wohnen der Verwalter, Amtschreiber und 1 Practicant; mit Imgebriff der Amtskanzley 9 Zimmer, 3 Kammer, 1 Kuchel, 1 Einsatz, 1 Keller auf 70 Eimer, Stallung auf 3 Stück Vieh, 1 Wagenschupfen, 1 Holzgewölb, mit einem Kuchlgarten von 8 Metzen Anbau, wofür aber 18 f jährlich Bestand gezahlt wird, ein herrschaftlicher Trabant 1 Zimmer, 1 Kammerl und 1 Kucherl, eine Stallung für die 2 herrschaftlichen Mayerpferd, dann 1 Wachtzimmer und 2 Arrest“. Aus dieser Beschreibung geht hervor, dass das Haus immer noch Sitz des Landgerichts war, was auch der Pranger gegenüber bestätigt.
1853 Nach 1848 wurde das Herrschaftshaus nicht mehr als Verwaltungsamt verwendet. 1852 erfolgte der Neubau des Schulhauses und der Gerichtskanzlei, in welchem sich zunächst auch das Gemeinde-Notäriat befand. Ab 1953 wurde jedoch im ebenerdigen Nebengebäude des Herrschaftshauses die k.k. Notariatskanzlei eingerichtet, ab 1905 auch das k.k. Standesamt, geleitet von Gemeindenotär Georg Eördögh bis 1918.
1855 Das Herrschaftshaus wurde nun als „Beamtenhaus“ bezeichnet: ein Theil unter Schindeldach, ein Theil unter Ziegeldach, 1 Stock hoch, Kanzley blos ebenerdig, Nr. Cons. 85, darin befinden sich 9 Zimmer, 2 Kammern, 1 Küche, 1 Keller, 1 Grube (Eiskeller?), 1 Pferdestall, 1 Rinderstall, 1 Wagenschuppen. Der Hinweis auf die „Kanzley“ lässt vermuten, dass die Sitzungen der Gemeinderepräsentanten in diesem Raum stattfanden.
1906 Der Nebentrakt des Herrenhauses diente nun als Außenstelle des Königlich Ungarischen Gendarmeriepostens Neufeld mit einer Kanzlei und Schlafgelegenheit für die Beamten. Da die Volksschule durch die immer größer werdenden Schülerzahlen zu klein wurde, mussten die Lehrerwohnungen im Schulgebäude in das fürstliche Herrenhaus ausweichen, da die meisten Lehrer der Volksschule nicht aus Hornstein stammten. Auch der Notär, der bis dahin in der Schule gewohnt hatte, musste in das 1880 errichtete Notärshaus neben der Dorfschmiede ziehen.
1921 Der neu errichtete Gendarmerieposten Hornstein war ebenfalls im Herrschaftshaus untergebracht. Die Gemeindevertretung übersiedelte zunächst vom Nebengebäude des Herrschaftshauses in dessen Hauptgebäude, 1924 bis zum Neubau des Rathauses in das ehemalige Notärshaus. Das leere Gebäude diente nun als Wohnraum für den fürstlichen Förster und private Familien. Bereits 1927 verhandelte die Gemeindevertretung mit der fürstlichen Domänenverwaltung über den Kauf des Herrschaftshauses.
1935 Die Gärtnerei Theresia Franta, die auf Pachtgrund im Garten des Herrschaftshauses errichtet wurde, bestand bis 1938.
1941 Die Gemeindevertretung fasste den Plan, das fürstliche Herrschaftshaus zu kaufen und im Garten eine neue Volksschule mit 6 Klassen und einem Turnsaal zu errichten. Im Herrschaftshaus selbst sollte die Schulleiter- und Schuldienerwohnung untergebracht werden. Die bestehende Volksschule sollte zum Parteihaus der NSDAP werden.
Die nächste ausführlichere Information über das Herrschaftshaus ist ein Plan mit der Überschrift „Hornsteiner Försterhaus“, verfasst im Dezember 1943, basierend auf einem Plan gezeichnet im Juli 1904. Damals wohnten im Haus der fürstliche Oberförster Anton Kalkbrenner und der Oberlehrer Anton Wukovits mit Familie.
1944 Während des zweiten Weltkrieges wurden im Forsthaus polnische Kriegsgefangene untergebracht, welche tagsüber bei den Bauern in der Landwirtschaft beschäftigt waren. Die letzten verließen 1946 Hornstein und kehrten in ihre polnische Heimat zurück.
1947 Im ersten Stock befanden sich immer noch Wohnungen der Lehrerschaft der hiesigen Elementarschule. Als letzte Lehrerfamilie war jene des Schulleiters Anton Wukovits hier untergebracht. Im Nebengebäude eröffnete Maria Palkovits eine Gemüsehandlung, die bis 1955 bestand.
1962 Auf dem Grundstück des herrschaftlichen Hauses stand vor 1700 ein Marienmarterl in einem Rokoko-Glasschrein. Beim Ausbau des Hauses um 1750 wurde das Marienbild in Stockhöhe in der Vorderfront eingelassen und mit zwei Laternen beiderseitig versehen. Während der im Jahr 1962 von der Esterházyschen Güterdirektion durchgeführten Renovierung wurden Marienbild und Laternen entfernt.
1991 Der Kauf des Gebäudes durch die Gemeinde unter Bürgermeister Walter Krenn sollte den Platz in der Ortsmitte für künftige Gemeindeprojekte absichern.
2010 Nach der Totalrenovierung und Ausbau des Gebäudes erfolgte die Eröffnung als Hornsteiner Vereins- und Kommunikationszentrum am 15. September 2012.



