Alte Bandfabrik
1813 Der Breitweber Johann Schwarz aus Schlesien fand Arbeit in Wien
1837 machte er sich als Bandweber selbstständig und erzeugte Hutbänder aus Seide
1871 übersiedelte der Betrieb zum Großteil in eine ehemalige Spinnerei in Unterwaltersdorf. Dort arbeiteten 100 Hornsteiner Weberinnen. Sie kamen per Pferdefuhrwerk am Sonntagabend, übernachteten die ganze Woche in einem Arbeiterwohnhaus und kehrten am Samstagabend nach Hornstein zurück. Da die Hornsteiner Weberinnen äußerst flink und fleißig waren, überlegte die Firmenleitung einen Neubau in Hornstein.
1873 traten die beiden Söhne Johann und Karl in die Firma ein.
1904 wurde der Grund angekauft und mit dem Bau begonnen. Die große Halle war ein Ziegelbau mit Betonträgern und einem Shed-Dach nach englischem Muster. Je 100 Webstühle wurden von 2 Sauggasmotoren betrieben, der überschüssige Dampf wurde durch ein unterirdisches Tunnelsystem geführt und zum Beheizen der Halle verwendet.
1906 wurde die neue Fabrik eröffnet. Etwa 120 Weberinnen wurden beschäfigt.
1910 wird das Ziegelwerk in Wimpassing eröffnet.
1918 Durch den Zerfall der Monarchie wurde die Lage der Fabrik kritisch. Die Nachfolgestaaten führten Schutzzölle ein, die Nachfrage an Uniformbändern und Hutbändern ließ stark nach. Die Firma musste 60 Joch Grundbesitz und die Fabriken in Unterwaltersdorf und in Wimpassing verkaufen. Man stieg vom Herrenhutband auf Dochte und Wäschebänder um.
1931 wurde das Werk wegen der Weltwirtschaftskrise kurzfristig geschlossen. 135 Weberinnen verloren ihren Arbeitsplatz.
1938 wurden auch Bänder für Fallschirme erzeugt, schließlich ging die Gesamtproduktion wegen Rohstoffmangel sehr zurück.
1946 konnte der Betrieb in eingeschränktem Umfang wieder aufgenommen werden, da alle Webstühle intakt waren. Man führte in erster Linie Lohnarbeit für die sowjetische Besatzungsmacht aus. Später wurden wieder Wäsche- und Hutbänder, Dochte und Schreibmaschinenbänder erzeugt.
1953 Seither erzeugte man Bänder aus Glasfasern und Glasgespinst für die Industrie.
1960 arbeiteten 122 Personen im hornsteiner Betrieb in zwei Schichten an 70 Bandwebstühlen und 22 Breitwebstühlen. Die große Halle wurde baulich erweitert; das soziale Klima war hervorragend.
1975 starb der Seniorchef Walther Schwarz; ein Rationalisierungsprozess setzte ein.
1980 wurde die Glasbreitweberei an die Fa. Geissler & Peer verkauft.
1983 musste die Firma wegen schlechter Konjunkturlage, steigender Rohstoffpreise und veralteter Produktionseinrichtungen Konkurs anmelden. Das Werk wurde an den Vorarlberger Kurt Alge verkauft, der 60 Weberinnen bis 2006 weiterbeschäftigte.
2006 wurde die Produktion nach Vorarlberg verlegt, die Fabrik in Hornstein geschlossen.
2018 wurde die Fabrik abgerissen.
