Photovoltaikanlage auf der Freifläche von Hornstein/Wimpassing: Skepsis gegenüber Mega-Photovoltaik-Park

Veröffentlicht am 12.05.2021
Zwischen Hornstein und Wimpassing soll eine Photovoltaikanlage auf einer Freifläche von 120 Hektar entstehen. Die Marktgemeinde Hornstein steht dem Projekt sehr skeptisch gegenüber: „Diese Anlage soll auf wertvollem Ackerland entstehen, beeinträchtigt den Wildwechsel und verändert nachhaltig das Landschaftsbild in enormen Ausmaß“, fasst Bürgermeister Christoph Wolf kritisch zusammen.

Die projektierte Anlage liefert in etwa 50 Megawatt an Leistung, die größte derzeit in Österreich befindliche Anlage hat ein Ausmaß von 12,5 Hektar und liefert rund 11 Megawatt an Leistung – das entspricht in etwa die Stromversorgung für 4900 Haushalte mit Strom.

Der produzierte Strom aus dieser Anlage würde natürlich zum überwiegenden Anteil nicht für den Eigenbedarf der Hornsteiner verwendet werden können, sondern ins Stromnetz eingespeist werden.

Letztlich sind die in Aussicht gestellten Einnahmen für die Gemeinde von € 350,00 pro Hektar sehr gering, wenngleich der finanzielle Anreiz für manch kleinere Gemeinde das einzige Argument sein wird.

Dachflächen statt Bodenversiegelung

Seitens der Marktgemeinde Hornstein geht man einen anderen Weg, erklärt Wolf: „Seit Jahren setzen wir auf Photovoltaikanlagen auf Dachflächen der Gemeindegebäude. Mittlerweile befinden sich auf den Gemeindegebäuden PV-Anlagen mit über 1100 Quadratmeter mit einer Spitzenleistung von über 180 Kilowatt.“

Ein solches Erfolgsmodell würde sich der Bürgermeister auch für die Energiewende im Burgenland wünschen: „Im Burgenland erzeugen wir schon seit Jahren viel Strom aus erneuerbaren Energien, sogar mehr als den Eigenbedarf. Sinnvoller ist es daher, zuerst vorhandene Dachflächen als Kraftwerke zu nutzen, bevor man mit dem Zupflastern von wertvollem Boden startet.“

Auch Naturschutz sieht das Projekt kritisch

Obmann des Naturschutzbundes Hornstein Herbert Szinovatz steht dem Projekt ebenfalls skeptisch gegenüber: „Durch die vorgeschlagene Zonierung gehen einerseits fruchtbare Böden verloren, andererseits auch der Wanderkorridor für Wild zwischen Leithagebirge und Leitharaum unterbrochen wird.“ Inwieweit großflächige Photovoltaikanlagen Auswirkungen auf die Landschaft haben (Blendwirkung, etc) wurde bis dato in dieser Größenordnung noch nicht in die Diskussion eingebracht.

Weiters bleibt unklar, ob und in welcher Form ein derart großer Photovoltaikpark Auswirkungen auf Flora, Fauna und das Wild haben, aber auch nicht auf die benachbarte Wohnsiedlung in Hornstein.

Wertvolle Ackerflächen gehen verloren

Durch das Projekt würden fruchtbare Ackerflächen verloren gehen, so der Landwirt und Gemeinderat Johannes Schmitl: „Durch das Projekt würden Flächen für den Anbau von Lebensmitteln verloren gehen. Diese Verluste gefährden unsere Versorgungssicherheit und müssen durch Importe aufgefangen werden.“

Für Importe in die Europäisch Union müssen laut WWF regelmäßig großflächige Teile des Regenwalds gerodet werden, um zum Beispiel Soja zu importieren.

„Wir wollen durch unsere Naherholungs- und Naturerlebnisangebote auffallen und nicht durch die Reflexionen der Anlage, die man noch vom Semmering und vom Schneeberg sehen kann“, so Christoph Wolf abschließend.

Bildbeschreibung:
1: Bürgermeister Christoph Wolf bei der zonierten Fläche
2: Auszug aus dem Anhang dem Verordnungsentwurf der Landesregierung, mit der die Eignungszonen für die Errichtung von Photovoltaik-Freiflächenanlagen festgelegt werden

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