"Was tun im Lockdown" - Zum höchsten Punkt des Leithagebirges wandern ...

Veröffentlicht am 30.11.2020
... nicht nur eine gute Aussicht über das Leithagebirge bietet die Aussichtswarte am Sonnenberg, sondern sie ist auch Zeuge des Kalten Krieges.

Idyllisch gelegen erreicht man den Sonnenberg und die Aussichtswarte über einen gut begehbaren Waldweg. Eine Wanderung zum Gipfel des Sonnenberges lässt sich einerseits von Eisenstadt beginnen und führt über die Gloriette in rund anderthalb Stunden zum Gipfel. Andererseits ist ein Aufstieg auch von Hornstein kommend über die alte Forststraße in weniger als einer Stunde möglich.

Bei guter Fernsicht ist der Aufstieg auf die Aussichtswarte jede einzelne enge und steile Stufe wert. Bei jedem Schritt scheint der Turm zu schwanken.

„Der Panoramablick von der Warte aus zeigt im Norden die Ortschaften der Leithaniederung und der österreichischen Ebene sowie das ganze Wiener Becken mit der Stadt Wien, im Westen die Berge bei Baden, Vöslau und Guten-stein, im Hintergrund die österreichischen Alpen, den Schneeberg und die Raxalpe, weiter auch den Wechsel, gegen Südwesten das Rosaliengebirge mit der Rosalienkapelle und der Burg Forchtenstein, die Wiener Neustädter Warte und Bad Sauerbrunn, weiter gegen Süden die Wulkaebene mit zahlreichen Ortschaften, das Ödenburger Gebirge, gegen Südosten und Osten beinahe den ganzen Neusiedler See mit der Hügelkette am Seeufer, den Ort Oslip und die Stadt Rust, darüber die Ebene von Moson (Wieselburg) in Ungarn“, nennt Günther Stefanits, Historiker und Hornsteins Ortschronist, den Grund für einen Besuch des Sonnenberges und seiner Aussichtswarte.

Der Sonnenberg - wo das Burgenland gar nicht so flach ist

Der Sonnenberg ist nicht nur ein Wahrzeichen für die Hornsteiner, sondern er zeigt auch, dass das Burgenland gar nicht so „flach“ ist. Immerhin ist der Sonnenberg mit seinen 484 Höhenmetern der höchste Berg des Leithagebirges.

Und er ist immer wieder ein beliebtes Ausflugsziel von Wanderern aus dem Bezirk Eisenstadt-Umgebung und aus dem benachbarten Niederösterreich. Und das, weil er an der Landesgrenze zwischen Niederösterreich und dem Burgenland liegt.

Die Sonnenbergwarte, ein in der Zeit des Kalten Krieges errichteter Grenzwachturm zur Bewachung des Eisernen Vorhangs, zeugt von einer langen Geschichte.

Der Historiker Günther Stefanits erzählt die bewegte Geschichte der Aussichtswarte: „1880 wurde von der Dunántuli Turista Egyesálet (Transdanubischer Touristen-Verein) ein Triangulierungszeichen mit einer Höhe von zehn Metern in Form einer Aussichtswarte errichtet. Um 1935 war der Turm schon in einem desolaten Zustand und konnte nur mehr auf eigene Gefahr bestiegen werden. Im September 1937 begann der Bau einer achtunddreißig Meter hohen Aussichtswarte. Vier angelegte Aussichtsterrassen ermöglichten einen herrlichen Rundblick nach allen Richtungen.

Mit dem Beginn des Ausbaues der deutschen Jägerleitstelle mit dem Decknamen „Selma“ wurde die Aussichtswarte im Kriegsjahr 1943 demontiert, das Gelände war bis 1945 nicht mehr öffentlich zugänglich.

Am 1. April 1945 wurde die Station von der deutschen Besatzung gesprengt, einzelne Fundamente von Gebäuden und Anlagen sind heute noch zu finden.“

Nach der Führung der Adria-Wien-Pipeline (AWP) durch Hornsteiner Hotter wurde 1970 auf dem Sonnenberg ein Sendeturm zur Regulierung des Ölflusses aufgestellt.

Erst 2000 wurde die Warte auf dem Sonnenberg wiederbelebt: Die Gemeinde Hornstein kaufte einen ehemaligen ungarischen Wachtturm, der neben dem AWP-Sendeturm aufgestellt wurde.

BVZ – 27.11.2020, Online-Ausgabe

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