Der Hornsteiner Ehrenringträger Josef Hickl starb als letzter männlicher Vertreter des Jahrgangs 1926 in der Nacht vom 26. auf den 27. Mai 2023 im Krankenhaus Eisenstadt.

Geboren in Hornstein am 22. April 1926 als Sohn des gleichnamigen Bergarbeiters Josef Hickl und seiner Ehefrau Helene Ostermayer im Kurialhaus Nr. 208 hütete er bereits als Achtjähriger die Kühe des Dorfpfarrers Franz Fixl auf der Kutscherwiese, bevor er eine Tischlerlehre begann.

1943 wurde er zur Deutschen Wehrmacht eingezogen und kämpfte an der Westfront, bis er im April 1944 in amerikanische Kriegsgefangenschaft gelangte und in ein Arbeitslager in die USA transportiert wurde. Ende Juli 1946 kehrte er nach Hornstein zurück, machte sich zunächst als Tischler selbstständig, bevor er als Fernmeldetechniker zur Post wechselte.

Nach dem Tod seiner ersten Ehefrau schloss er 1956 die zweite Ehe mit Irmengard Dorner, er war stolzer Vater von vier Buben aus beiden Ehen.
Seine Ehefrau und sein Sohn Otmar aus erster Ehe starben beide 2013.

In der Kriegsgefangenschaft begann seine Liebe zur Musik mit dem Erlernen des Gitarrenspiels. Ende der Fünfzigerjahre gründete er gemeinsam mit Josef Sagan das Duo Sagan-Hickl, welches im Rahmen verschiedener Feierlichkeiten mit Gitarre und Ziehharmonika in Hornstein und Umgebung aufspielte.
1964 begründete er den Musikverein Tamburizza Hornstein, der sein Lebenswerk darstellt. Es gelang ihm, regelmäßig junge Menschen für die Kapelle zu begeistern; die hohe Qualität der Darbietungen zeigt sich in den vielen musikalischen Preisen und Auszeichnungen sowie den vielen Auftritten und Konzertreisen ins In- und Ausland. 1984 erhielt er für seine kulturellen Leistungen den Ehrenring der Marktgemeinde Hornstein, auch 2022 erhielt er im Rahmen der 750-Jahre-Festwoche das Ehrenzeichen in Gold.

Noch im hohen Alter spielte er regelmäßig bei Auftritten seiner Tamburizza mit; erst ein Oberschenkelhalsbruch zwang ihn zum Kürzertreten. Trotz einiger Spitalsaufenthalte verschlechterte sich sein Allgemeinzustand, so dass er schließlich im 98. Lebensjahr von dieser Welt abtreten musste.

Nicht nur seine Familie, auch die Marktgemeinde Hornstein verliert einen großartigen Menschen, einen hervorragenden Kulturträger und einen beliebten zukunftsweisenden Vertreter der kroatischen Musikerfamilie.