Ehrenring- & Ehrenzeichenträger

© Nachlass Franz Raimann

12. September 1971 Univ. Prof. Dr. Hans Sedlmayr

(*1896, +1984) wurde in Hornstein als Sohn des Gutsverwalters Ernst Conrad Sedlmayr geboren. Seine Kindheit verbrachte er in Slawonien, an 1907 in Wien. Er maturierte 1915 am Staatsgymnasium Döbling und verpflichtete sich als Einjährig Freiwilliger. Von 1915 bis 1917 kämpfte er im Felde, an 1917 diente er im Divisionsstab in Istanbul, Damaskus und Gaza. Er wurde insgesamt mit 5 Tapferkeitsauszeichnungen dekoriert. Nach Kriegsende studierte Sedlmayr in Wien zunächst Technik, dann Kunstgeschichte. 1921 promovierte er mit Auszeichnung, 1923 erschien seine erste Publikation – in ungarischer Sprache.

1930 trat er der NSDAP bei, trat aber zwei Jahre später aus Protest gegen die Kunstpolitik wieder aus. 1933 habilitierte er sich an der Technischen Hochschule, 1934 an der Universität Wien. 1936 übernahm er die Lehrkanzel für Architektur. 1938 trat er wieder der NSDAP bei; seine Publikationen betonten immer wieder die deutsche Reichsidee. 1942 wurde er als Transportoffizier zur Deutschen Wehrmacht eingezogen und diente an der Ostfront. Nach seiner Beförderung zum Hauptmann 1943 erkrankte er schwer und wurde aus der Wehrmacht entlassen. Er heiratete und nahm seine Lehrtätigkeit wieder auf.

1946 wurde Sedlmayer gemäß dem Gesetz zum Verbot nationalsozialistischer Betätigung in den Ruhestand versetzt. 1955 wurde er Mitglied der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, von 1951 bis 1969 lehrte er dort. 1965 erhielt er eine Gastprofessur in Salzburg, wo er Vorstand des Kunstgeschichtlichen Instituts wurde.

Sein Hauptwerk „Verlust der Mitte“ wurde in einer Gesamtauflage von 90.000 Exemplaren gedruckt.

Die Verleihung des Ehrenrings der Gemeinde 1971 und der Straßenname beziehen sich auf seine kunsthistorischen Werke, insbesondere auf „Der Verlust der Mitte“. Außerdem darf darauf hingewiesen werden, dass er nicht nur bereits 1949 als Minderbelasteter entnazifiziert wurde, sondern als Vorkämpfer für den Altstadt- und Landschaftsschutz als Vorläufer der Grün-Bewegung bezeichnet werden kann. Neben dem Ehrenring der Gemeinde Hornstein 1971, trägt er auch jenen der Stadt Salzburg 1972, ein Ehrendoktorat Uni Salzburg 1971, den Öst. Naturschutzpreis 1976 und den Wissenschaftspreis 1979.

© Heimatarchiv Hornstein

31. August 1980 Pater Wilhelm Schmid

(*1910, +2000) wurde im Fabrikwohnhaus als Sohn des Werkmeisters Wilhelm Schmid geboren. Schon in der Volksschule war er eifriger Ministrant und hatte als einziger Schüler einen deutschen Katechismus. Bei seinem Großvater Otto Marold lernte er Violine und Harmonium, bei seiner Mutter das Gitarrespiel. Durch die Frau seines Firmpaten lernte er die Salesianer Don Boscos kennen. Nach dem Besuch des Privatgymnasiums der Salesianer in Wien, verbrachte er das Noviziat in Ensdorf in Bayern. 1933 maturierte er am Privatgymnasium Unterwaltersdorf, war dort Erziehungsleiter, bis er ab 1933 an der Ordenshochschule in Benediktbeuern katholische Theologie studierte. 1937 wurde er dort zum Priester geweiht, die Primiz feierte er in Hornstein. Kurzzeitig unterrichtete er in Fulpmes in Tirol, bis die dortige Privatschule 1938 aufgelöst wurde. 1939 fuhr er per Schiff nach Macao an das dortige Diözesanseminar. Er lernte Portugiesisch und Chinesisch, unterrichtete Musik, wurde Dommusikkapellmeister und Leiter der Polizeiblasmusikkapelle. In dieser Zeit schrieb er viele Kompositionen, die heute noch aufgeführt werden. Von 1960 bis 1966 war er schließlich Direktor des Instituto Solesiano mit mehr als 700 Schülern. Zusätzlich betreute er die Aussätzigen auf der Lepra-Insel Coloane. Nach zwei Heimaturlauben 1950 und 1957 blieb er ab 1966 endgültig in Unterwaltersdorf, wo er bis zu seiner Pensionierung Musik unterrichtete. In den umliegenden Orten wirkte er als Zelebrant und Beichtvater; in Hornstein führte er den deutschsprachigen Gottesdienst ein, nebenbei bildete er eine Reihe von Organisten aus. Als Dirigent und Komponist der Hornsteiner Tamburizza führte er die Gruppe in dreißig Jahren an die musikalische Spitze des Landes. Seine Verdienste wurden mit dem Ehrenring der Gemeinde und dem Verdienstkreuz des Landes Burgenland geehrt. Er starb im Eisenstädter Altenheim der Caritas „Haus Sankt Martin“ im 89. Lebensjahr.

© Heimatarchiv Hornstein

31. August 1984 Josef Hickl

(*1926) besuchte nach der Volksschule in Hornstein die Berufsschule und erlernte das Tischlerhandwerk. Nach der Rückkehr aus amerikanischer Kriegsgefangenschaft bewarb er sich zum Fernmeldedienst der Österreichischen Post und arbeitete im Telefonbereich bis zu seiner Pensionierung. Nebenbei war er lange Jahre als Tischler und Drechsler tätig. Seit seiner Jugend wirkte er in Musikkapellen mit; die bekannteste Formation war das Duo Sagan-Hickl, aus welchem sich 1964 der Musikverein Tamburizza Hornstein entwickelte. Josef Hickl gelang es, immer wieder junge Menschen für die Tamburizza zu begeistern, so dass die Kapelle seit 1964 ununterbrochen existieren konnte. Eine Reihe musikalischer Preise und Auszeichnungen zeugen von der hohen Qualität der Darbietungen. Konzerte und Konzertreisen bis Schweden und England waren die Höhepunkte der Aufführungen. Trotz seines hohen Alters spielt Josef Hickl immer noch bei Auftritten mit; für sein Engagement erhielt er den Ehrenring der Gemeinde Hornstein.

© Heimatarchiv Hornstein

21. Juli 1996 Dechant Karl Gregorich

(*1916, +2011) geboren in Nebersdorf, besuchte nach den Volksschulen Nebersdorf und Mannersdorf an der Rabnitz, wo er deutsch lernte, das Gymnasium und Knabenseminar in Hollabrunn, wo er 1935 maturierte. Untergebracht im Burgenländischen Pristerseminar in Wien, begann er sein Theologiestudium, das allerdings bereits 1938 durch die Einberufung zur Deutschen Wehrmacht unterbrochen wurde. Er wurde zum Wehrmachtssanitäter ausgebildet und ab 1941 an die Ostfront geschickt. Im Jänner 1943 wurde er im Kessel von Stalingrad gefangengenommen und im Lager Wladimirskaja bis 1945 festgehalten. Nach Abschluss seines Studiums wurde Karl Gregorich 1946 zum Priester geweiht. Nach anderthalb Jahren als Kaplan in Neuberg wurde er 1950 dort Pfarrverweser. 1955 wurde er nach Stinatz berufen, 1963 schließlich nach Hornstein. Hier ließ er die Kirche renovieren und modernisieren. 1971 feierte er sein Silbernes Priesterjubiläum. Er war ein Verfechter der kroatischen Sprache und zelebrierte gerne die Gottesdienste. 1995 trat er in den Ruhestand, den er im Altenheim St. Elisabeth der Barmherzigen Kreuzschwestern in Laxenburg verbrachte. Dort feierte er auch sein Goldenes und Diamantenes Priesterjubiläum. Die Gemeinde Hornstein ehrte ihn mit dem Ehrenring.

© Heimatarchiv Hornstein

31. Jänner 1998 Franz Raimann

(*1927, +2001), begann eine Elektrikerlehre, arbeitete jedoch als Disponent. Er hatte seit seiner Kindheit viele Interessen – er war Sammler, Chronist, Kinovorführer, Schiedsrichter und Hobbyfotograf. Nach einigen Einzelaufnahmen 1945 begann er 1951 mit regelmäßigen Porträt- und Gruppenaufnahmen, später widmete er sich auch der Brauchtums- und Ereignisfotografie. Hochzeitsbilder und Fronleichnamsaufnahmen konnte er auch finanziell verwerten, auch mit regelmäßigen Diavorträgen besserte er sein Einkommen auf. Bereits mit 15 Jahren hatte er begonnen, die lokalen Ereignisse zu notieren und auch zu kommentieren, bis er zu einem wichtigen Chronisten der Zeit zwischen 1945 und 2000 wurde. Er sammelte auch alte Urkunden und Flugzettel, Briefe und Korrespondenzkarten mit Hornstein-Bezug.  Seinen Nachlass vermachte er der Marktgemeinde Hornstein – darunter befinden sich hunderte Fotografien mit Hornsteiner Personen oder Motiven. Er erhielt den Ehrenring für seine volkskundliche Sammelarbeit.

© Robert Szinovatz

18. August 2011 Dechant Mag. Valentin Zsifkovits

(*1963) geboren in Wörterberg bei Stinatz, besuchte nach der Volks- und Hauptschule die Handelsakademie in Stegersbach und studierte nach der Matura Katholische Theologie in Graz. 1995 kam er als Pfarrer nach Hornstein, 2011 wurde er gegen seinen Willen und den der Pfarrgemeinde versetzt. Nach Hornstein betreute er Kittsee bis 2013 und Purbach bis 2017, bevor er in die Diözese Wien abwanderte und die Pfarre Dreistetten im Markt Piesting betreute. Der bekennende Rapid-Fan erbaute in Hornstein das Pfarrheim. Dafür wurde er mit der Goldenen Ehrennadel der Gemeinde geehrt.

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